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Berufs- und Studienorientierungskonzept der Realschule plus Niederzissen
Ziele
Ziel des Berufswahlunterrichtes (BO-Unterricht) und von allen damit verbundenen Maßnahmen ist es, die SchülerInnen auf die Arbeits- und Wirtschaftswelt hinzuführen.
Er soll den SchülerInnenn Orientierungshilfen und die nötigen Kompetenzen für die eigene Berufs- und Lebenswegplanung vermitteln, Einblicke in das Arbeitsleben ermöglichen und sie im Rahmen von Schule auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereiten.
Interne Strukturen
Die Realschule plus Niederzissen vergibt den Posten des Berufswahlkoordinators
(BO-Koordinator). Der Posten wird von einer Lehrkraft besetzt, die als Verantwortlicher alle Belange im Bereich Berufsorientierung koordiniert. Er wird dabei unterstützt durch weitere Fachkräfte (Praxistagkoordinator, Berufseinstiegsbegleiter, Berufsberatung der Agentur für Arbeit, weitere geeignete Lehrkräfte). Gemeinsam lenkt dieses Team alle Abläufe der Berufsorientierung.
Das BO-Team arbeitet eng mit den Klassenlehrern der Klassen 7 – 10 zusammen und unterstützt diese bei der Umsetzung der geforderten Aufgaben. In Abstimmung mit den Klassenlehrern sorgt das Team für Kontakte zu den lokalen Betrieben und unterstützt SchülerInnen bei der Praktikumssuche. Es unterstützt die Klassenlehrer bei der Anmeldung an den weiterführenden Schulen und bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit erfolgt in Abstimmung mit den Klassenlehrern.
Zur internen Abstimmung finden regelmäßige Teamgespräche statt.
Inhalte hierbei sind:
- Evaluation schulischer Maßnahmen zur Berufsorientierung
- Interne Teamabsprachen
- Individuelle Berufswahlpläne/Berufsberatung
Der BO-Koordinator hält Kontakt zur Schulleitung, den weiterführenden Schulen, den Kooperationspartnern und nimmt an Tagungen und Fortbildungen der Berufswahlkoordinatoren teil.
Die Schule hält einen Raum vor, der als Berufsorientierungsbüro dient. Im Büro sind Arbeitsplätze für das BO-Team und zwei SchülerInnenarbeitsplätze mit Internetanschluss.
Es gibt ein Büro für den Jobfux, ab Sommer 2023 werden zwei Büros für zwei Jobfüxe vorgehalten
Weiterhin ist der Raum mit einem Telefonanschluss ausgestattet. Sämtliche Unterlagen zum Thema „Berufsorientierung“ werden hier gelagert und stehen jederzeit zur Verfügung. Die Berufswahlportfolios der Klassen 7 – 10 werden hier untergebracht.
Die Klassenlehrer der Klassen 8 – 10 sollen nach Möglichkeit Lehrer sein, die hauptsächlich in den genannten Stufen Erfahrungen als Klassenlehrer haben, um das BO-Team bei Bedarf im Bereich der Berufsvorbereitung und schulischer Fördermaßnahmen unterstützen zu können.
In der Schule ist eine regelmäßige Sprechstunde zur Berufs- und Lebenswegplanung eingerichtet. Das BO-Team und externe Kräfte unterstützen die SchülerInnen bei der Bearbeitung der Lebensläufe oder Bewerbungsanschreiben, u.a. im Rahmen des berufsorientierenden Unterrichts, bei der Anmeldung an den weiterführenden Schulen oder bei der Praktikumsplatzsuche. Die erfolgten Beratungen werden im Berufswahlportfolio festgehalten, so dass alle weiteren Berater auf dieser Grundlage arbeiten können. Hierfür unterstützen die Jobfüxe die Schule.
Maßnahmen in Klassenstufe 7
Erste Informationen über Berufe werden gegeben. Diese Inhalte werden in den Wahlpflichtbereichen WuV, TuN und HuS vertieft.
Die SchülerInnen nehmen am GirlsDay/ BoysDay teil. Die SchülerInnen erhalten erste Einblicke in Berufe, u.a. durch Potentialanalysen (App Zukunft läuft, Profil AC, planet-berufe.de)
Maßnahmen in Klassenstufe 8
Im Folgenden wird unterschieden zwischen den SchülerInnen der Berufsreife und den Sek. I - SchülerInnen.
Berufsreife
Mit den SchülerInnen der Berufsreife wird im ersten Halbjahr die erste Zukunftskonferenz durchgeführt.
Inhalt:
- Beteiligt sind schulische Berater und die Erziehungsberechtigten.
- Treffen von verbindlichen Zielvereinbarungen mit den SchülerInnen
- Die Vereinbarungen sollen bei der Wahl des Praktikumsplatzes im 2. Halbjahr behilflich sein.
SchülerInnen, bei denen Probleme bei der Vermittlung in eine Ausbildung zu erwarten sind, werden zusätzlich durch den Jobfux betreut.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der gemeinsamen Erarbeitung und Vermittlung von sozialen Kompetenzen. Dies geschieht auch im Rahmen des BO-Unterrichtes, der 3-stündig erteilt wird.
Die zuständige Berufsberatung informiert über die verschiedenen Unterstützungsmöglichen der Agentur für Arbeit.
Weiterhin werden die SchülerInnen im Rahmen des Deutsch- bzw. BO-Unterrichtes einen Lebenslauf und Musterbewerbungsanschreiben erstellen. Diese Unterlagen werden als Vorlage für jeden SchülerInnen gespeichert und stehen für zukünftige Bewerbungen zur Verfügung. Dies alles dient der Vorbereitung des Praxistages, der für alle SchülerInnen verpflichtend stattfindet.
Kurz nach / kurz vor den Herbstferien findet die Vertragsunterzeichnung für BiG statt. Sie unterzeichnen in einem feierlichen Rahmen den Vertrag zusammen mit der Schulleitung, der Verbandsgemeinde, der HWK, der IHK und den Erziehungsberechtigten.
Im zweiten Halbjahr bereiten sich die SchülerInnen weiterhin intensiv auf den Praxistag vor. Damit verbunden ist auch ein 2-wöchiges Praktikum im April/Mai dieses Jahres.
Der Klassenlehrer begleitet das Praktikum und nimmt Kontakt zu den Betrieben auf. In Absprache mit dem Praktikumsbetreuer erstellt er eine Auswertung des Praktikums hinsichtlich des Verhaltens des Schülers und der Eignung für den ausgewählten Beruf. Die Betriebe werden gebeten das Praktikum auf einem Vordruck zu bewerten. Wünschenswert ist jedoch eine ausführliche Praktikumsbescheinigung.
Die SchülerInnen erstellen eine Praktikumsmappe über ihr Praktikum.
Die SchülerInnen können am Girl’s Day oder Boy’s Day teilnehmen.
Das Praktikum wird durch den Klassenlehrer vor- und nachbereitet. Damit ist auch eine weitere Vorstellung von BiG-Betrieben verbunden. Die BiG-Betriebe stellen sich in der Schule vor. Es können auch Betriebsbesichtigungen durchgeführt werden.
Nach dem Praktikum findet eine weitere Zukunftskonferenz statt, in der das Praktikum nachbesprochen, die Zielvereinbarungen evaluiert und aktualisiert werden.
Sekundarstufe I
Die SchülerInnen des Bereiches Sekundarstufe I haben ihre erste Zukunftskonferenz zu Beginn des 2. Halbjahres. Sie führen ebenfalls zur gleichen Zeit wie die SchülerInnen der Berufsreife ein Schnupperpraktikum im April/Mai durch, welches durch den Klassenlehrer betreut wird. Dieses dauert eine Woche. Diese SchülerInnen haben durchgängig im 8. Schuljahr zwei Stunde BO. Inhaltlich arbeiten die SchülerInnen parallel zum BO-Unterricht in den BR-Klassen.
Maßnahmen in Klassenstufe 9
Berufsreife
Für die SchülerInnen der Berufsreife findet im November eine Zukunftskonferenz statt. Ebenfalls absolvieren alle SchülerInnen ein einwöchiges Praktikum und nehmen dann am Praxistag teil. Der Praxistag findet immer an einem Donnerstag statt, die Praxistagphase endet mit dem Schuljahresende und dem Schulabschluss. Der Praxistag sollte möglichst in einem Betrieb durchgeführt werden, der dem Wunschberuf des Schülers entspricht. Der Betrieb sollte möglichst an BiG teilnehmen. Die Anbahnung einer Ausbildung steht im Mittelpunkt der Entscheidung für oder gegen einen Betrieb.
Der Praxistag wird durch den Klassenlehrer begleitet. Dieser besucht den Schüler regelmäßig und beurteilt die Praxistagphase und die Leistungen der SchülerInnen in Abstimmung mit dem Betrieb. Die Klassenlehrer verweisen die SchülerInnen auf die Bedeutung der Zeugnisbemerkung zum Leistungs- und Sozialverhalten bei Bewerbung und beim Projekt BiG. Auch die Bedeutung des Abschlusszeugnisses nach Klasse 9 muss herausgestellt werden.
Dazu ergänzend gibt es über die Jobfüxe verschiedene berufsunterstützende Maßnahme, zudem werden Förderkurse/ Liftkurse in den Fächern Deutsch und Mathematik angeboten.
Mit dem Halbjahreszeugnis der Klassenstufe 9 entscheidet sich, ob die SchülerInnen die Bedingungen des BiG-Vertrages erfüllen. Es muss sichergestellt werden, dass alle SchülerInnen, die die Vertragsbedingungen erfüllen, entsprechend versorgt werden, entweder durch einen Ausbildungsvertrag oder einen gewünschten Schulplatz.
Auch im zweiten Halbjahr (Februar) findet eine Zukunftskonferenz statt. Hier werden die Aktivitäten im Schuljahr 9 erörtert und evaluiert. Sonderpraktika, d. h. Praktika für einzelne SchülerInnen, werden von der Schule ausdrücklich unterstützt.
Sekundarstufe I
Für die SchülerInnen der Sekundarstufe I findet im November eine Zukunftskonferenz statt.
BiG-Betriebe und andere Betriebe/Institutionen stellen sich in der Schule vor und informieren über die verschiedenen Möglichkeiten der weiteren Lebensplanung nach dem Schulabschluss. Flankierend finden auch hier für alle Förderkurse/ Liftkurse in Deutsch, Englisch und Mathematik statt.
Kurz nach / kurz vor den Herbstferien findet die Vertragsunterzeichnung für BiG statt, gemeinsam mit den SchülerInnen des Berufsreifezweiges Klassenstufe 8.
Kurz nach dem Praktikum findet eine weitere Zukunftskonferenz statt.
Die SchülerInnen absolvieren ein zweiwöchiges Praktikum entsprechend ihrem Wunschberuf, möglichst in einem BiG-Unternehmen. Auch hier wird das Praktikum entsprechend durch die Klassenlehrer begleitet und zusammen wird den Betrieben und den SchülerInnen ausgewertet. Die SchülerInnen sollen eine Praktikumsmappe über ihr Praktikum anlegen.
Die SchülerInnen haben pro Woche eine Stunde BO.
Maßnahmen in Klassenstufe 10 (Sekundarstufe I)
Im ersten Halbjahr (November) der Klassenstufe 10 findet eine Zukunftskonferenz statt.
Hier werden die Aktivitäten in Klassenstufe 9 evaluiert und Ziele für das 10. Schuljahr definiert.
Weiterhin finden im Nachmittagsbereich weiterhin Förderkurse/ Liftkurse in Deutsch, Englisch und Mathematik statt.
Darüber hinaus erhalten die SchülerInnen die Möglichkeit, sich gezielt über weiterführende Schulen zu informieren (BBS, FOS). Die Teilnahme am Tag der offenen Tür an der BBS im Februar wird angeraten.
Sonderpraktika, d. h. Praktika für einzelne SchülerInnen, werden von der Schule ausdrücklich unterstützt. Sie sollen der Findung des Wunschberufes dienen oder möglichen Ausbildungsbetrieben als Probearbeit dienen.
Zusätzlich zum Projekt BiG unterstützt die Klassenleitung die SchülerInnen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen, indem sie Stellenausschreibungen aus der Lokalpresse oder anderen Anbietern in der Klasse bekannt macht.
Mit dem Halbjahreszeugnis der Klassenstufe 10 entscheidet sich, ob die SchülerInnen die Bedingungen des BiG-Vertrages erfüllen. Es muss sichergestellt werden, dass alle SchülerInnen, die die Vertragsbedingungen erfüllen, entsprechend versorgt werden, entweder durch einen Ausbildungsvertrag oder einen gewünschten Schulplatz.
Im zweiten Halbjahr findet entsprechend eine weitere Zukunftskonferenz statt.
Die SchülerInnen nehmen an den Betriebserkundungen teil.
Jahrgangsübergreifende Maßnahmen
Einheitliches Bewertungspapier für Praktika
Es gibt eine einheitliche Praktikumsmappe für die Klassenstufe 8,9 und 10
Für eine sichere Rückmeldung über die geleistete Arbeit im Praktikum wird ein einheitlicher Bewertungsbogen eingeführt. Die SchülerInnen sind angehalten diesen Bogen am Ende des Praktikums vorzulegen und ausfüllen zu lassen. Sie sind dafür verantwortlich, dass der ausgefüllte Bogen im Berufswahlportfolio abgeheftet wird.
Berufswahlportfolio
Das Berufswahlportfolio stellt das Kommunikationsmedium aller an SchülerInnenberatung beteiligten Personen dar. Alle Beratungsmaßnahmen werden hier dokumentiert, so dass jeder „neue“ Berater die schriftlichen Aufzeichnungen seiner Vorgänger als Grundlage für sein Beratungsgespräch sehen soll. Hier werden neben den Aufzeichnungen über die Beratungen auch die Zeugniskopien der SchülerInnen abgeheftet. Ergebnisse des Kompetenzchecks gehören ebenso dazu, wie Aufzeichnungen über Betriebspraktika. Die Bewertungsbögen zum Betriebspraktikum oder frei formulierte Bescheinigungen werden ebenfalls eingeheftet. Neben weiteren Bescheinigungen (z. B. Aktivitäten bei der Feuerwehr) gehören auch sämtliche Bewerbungsanschreiben in Kopie in den Ordner.
Jobfux
Die Schule arbeitet in jeder Jahrgangsstufe eng mit den Jobfüxen zusammen. Diese vernetzen die berufsorientierenden Maßnahmen der Schule mit den Betrieben und unterstützen die SchülerInnen bei Praktika- oder Ausbildungsplatzsuche. Der Jobfux führt geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der SchülerInnen durch, auch zur Unterstützung im Rahmen des berufsorientierenden Unterrichts.
Vernetzung mit externen Anbietern
Enge Kooperation mit den BiG-Unternehmern, anderen Betrieben
Für den Erfolg und die Nachhaltigkeit von BiG ist es enorm wichtig, dass die Schule einen engen Kontakt mit den BiG-Unternehmern aufrechterhält. Dazu erstellt die Schule eine Informationsmappe zu jedem Schuljahr für alle Unternehmen. Hier finden sich die wichtigsten Termine des Schuljahres und die zuständigen Ansprechpartner.
Agentur für Arbeit/Berufsberatung in der Schule
Die Agentur für Arbeit bietet jeden Monat eine individuelle Beratung in der Schule an. Hier hat der Berater die Möglichkeit auf das Berufswahlportfolio zurückzugreifen und sich über den aktuellen Stand zu informieren.
Die Kooperationspartner bieten die Möglichkeit zur Betriebsbesichtigung, ermöglichen den SchülerInnen Praktika und sind darüber hinaus bereit, sich in die Gestaltung des Schullebens bzw. Unterrichts einzubringen.
Vernetzung mit anderen Schulprojekten
In dem Schulprojekt „Stift und Stulle“ sollen Inhalte und Maßnahmen vermittelt werden, die den teilnehmenden SchülerInnen in der Arbeitswelt von Vorteil sind, die Einblicke in assoziierte Berufe ermöglichen und die bei Bewerbungen die Chancen verbessern. So soll die SchülerInnenfirma einen Einblick in den Sektor „Einzelhandel“ vermitteln und die SchülerInnen befähigen bei Abrechnungen, Einkauf und Verkauf mitzuwirken.
Sonstige Maßnahmen
Um auch Lehrern bessere Einblicke in die Berufswelt und einzelne Berufsbilder zu ermöglichen, können Lehrerpraktika durchgeführt werden. Lehrer-Schnuppertage an der BBS sind ebenfalls eine Möglichkeit, das Wissen von Lehrern im Bereich Berufsorientierung zu verbessern.
In internen Fortbildungen soll das gesamte Kollegium über Maßnahmen der Berufsorientierung informiert werden.